
Beziehungen sind unser Leben, unsere Essenz unsere tiefsten Bedürfnisse. Und trotzdem stellen sie oft ein unermessliches Leid dar. Warum das so ist, möchte ich in diesem Artikel genauer beleuchten.
Egal, was wir tun, wir befinden uns immer in Beziehung, sind uns dessen aber häufig gar nicht so bewusst. Vor allem, wenn wir alleine sind, gehen wir gerne davon aus, dass wir den Status "beziehungslos" haben. Das ist allerdings ein großer Irrtum. Denn die Beziehung zu uns selbst können wir nicht kappen.
In diesem Artikel möchte ich folgende häufig gestellten Fragen genauer unter die Lupe nehmen. Du wirst überrascht sein, weil du mit diesen Antworten nicht rechnen wirst:
- Was bedeutet eigentlich Beziehung?
- Wie Beziehung funktioniert
- Warum Beziehungen unglücklich werden
- In der Beziehung einsam und allein?
- Wie kann man die Beziehung verbessern?
- Wie man Beziehungen retten kann
Was bedeutet eigentlich Beziehung?
Wenn wir uns die nüchterne Definition von Beziehung ansehen, dann würde diese so lauten:
"Beziehung bezieht sich im Allgemeinen auf die Verbindung oder Interaktion zwischen zwei oder mehreren Personen, Gruppen oder Dingen. Im Kontext zwischenmenschlicher Beziehungen bezieht sich der Begriff auf eine emotionale, soziale oder romantische Verbindung zwischen zwei oder mehreren Personen. Diese Verbindung kann durch Freundschaft, Familie, Ehe, Partnerschaft, Kollegialität oder andere Formen von Interaktionen entstehen."
Oder im Wörterbuch:
Be·zie·hung
-
1.
[meist im Plural]
Verbindung zu jemandem, etwas"politische, kulturelle, geschäftliche, private, zwischenmenschliche, zwischenstaatliche, internationale Beziehungen" -
2.wechselseitiges Verhältnis, innerer Zusammenhang"die Beziehung zwischen Angebot und Nachfrage"
Spannend, oder? Von einer Beziehung ZU UNS SELBST ist hier nicht die Rede!?
Dabei fängt hier das ganze Drama in äußeren Beziehungen / Partnerschaften erst an! Denn wer zu sich selbst keine Beziehung aufbauen kann, kann dies auch nicht (gesund) nach außen.
Wie Beziehung funktioniert
Hier kann man wohl erst einmal unterscheiden:
- wie Beziehung in den meisten Fällen funktioniert und
- wie Beziehung funktionieren sollte, um ein erfülltes, glückliches und zufriedenes Leben zu führen (darauf komme ich aber erst weiter unten)
Wie funktioniert Beziehung in den meisten Fällen?
Kennst du das? Wir kommen von der Schule - vielleicht haben wir dort sogar schon unseren Partner kennengelernt. Vielleicht studieren wir und verlieben uns dort? Viele von uns haben schon sehr früh eine partnerschaftliche Beziehung begonnen und sogar früh geheiratet. In unserer Gesellschaft gilt das als "Standard". Die Uhr tickt, Haus, Kinder, beruflicher Erfolg und Wohlstand wollen erreicht werden.
Da wir noch jung sind, merken wir nicht, welche inneren Anstrengungen unser Alltag mit sich bringt. Wir sprechen noch von Herausforderungen und gemeinsamen Wünschen. Wir haben uns eine gemeinsame Zukunft ausgemalt, die es jetzt bitteschön auch werden soll.
Mit der Zeit schleicht sich Routine ein, Alltag und jeder rennt seinen Verpflichtungen hinterher. Wir haben unsere Ziele, Wünsche und vor allem Bedürfnisse vergessen und die unseres Partners gleich mit. Es ist ein "gemeinsames" Funktionieren!
Im Laufe der Zeit steigt die Unzufriedenheit, die innere Unruhe, etwas zu verpassen, nicht auf dem richtigen Weg zu sein. Sie ist noch nicht greifbar, aber äußert sich schon in den vielen kleinen Alltagsgegebenheiten, die uns immer mehr stressen, uns die Kraft kosten und langsam aber sicher zu einem äußeren aber meist noch stärkeren, inneren Kampf werden.
Die äußeren, aber vor allem inneren Konflikte nehmen zu. Ängste steigen empor. Wir verlagern uns immer mehr darauf, zu kompensieren (durch Shoppen, Sport, Fernsehen, Spiele, noch mehr Arbeit oder sogar Suchtmittel). Wir reden uns die Situation schön. Wir idealisieren unser Leben, unseren Partner, um die Lage zu ertragen. In der Arbeit opfern wir uns auf, machen Überstunden, halsen uns noch mehr auf. Der Kampf ums Überleben hat begonnen. Die Beziehungen im Außen sind meist nur noch unbefriedigend oder spannungsgeladen und die Beziehung zu uns selbst unter den Tisch gefallen. Die Erschöpfung nimmt ihren Lauf und mündet nicht allzu selten in der Krankheit oder im Burnout.
Trennung und Scheidung sind dann häufig die Folge.
Wenn man genau hinsieht, wird man zudem feststellen, dass auch die Beziehungen im Job sich in dieser Zeit verändert haben. Es tauchen mehr Konflikte auf und auch hier beginnt der Kampf um die Existenz, die ja klassischer Weise mit dem Job einhergeht.
Da wir aber nun einmal soziale Wesen sind, möchten wir in den allermeisten Fällen - zumindest nicht freiwillig - alleine sein. So gehen wir früher oder später auf Suche nach dem nun passenden Partner. Wir glauben, zu wissen, worauf es uns nun ankommt und sind vielleicht schon etwas wählerischer bei unserer Auswahl. Das Gleiche passiert bei einer neuen Jobsuche. Wir gehen davon aus, dass wir nun wissen, was wir wollen und was uns den gewünschten Erfolg bringt.
Jetzt könnte man meinen, da wir uns ja in einem fortgeschrittenerem Alter befinden, dass wir weiser sind, aus unseren vorhergehenden Beziehung(en) gelernt haben und wissen, was eine gute Beziehung ausmacht.
Und dann passiert es wieder. Der Alltag übernimmt, die tägliche Routine lässt unsere Erwartungen an den Partner oder Job wieder aufleben und die Konflikte machen sich nach und nach wieder breit. Der Kreislauf beginnt von vorne.
Gibt es die erfüllende und glückliche Partnerschaft vielleicht gar nicht? Sind unsere Beziehungen immer irgendwann Konflikten unterzogen? Ist das alles nur eine Illusion oder spielt etwas anderes eine Rolle?
Die Intensität dieser Entwicklung ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich und hängt davon ab, welche Widerstandskräfte er hat bzw. wie viele Anteile in seinem Leben ins Ungleichgewicht geraten sind.
Warum Beziehungen unglücklich werden
Wenn wir noch jung sind, sind wir meist so beschäftigt mit dem Aufbau unseres Lebens, strotzen noch so vor Kraft, dass die in uns wirkenden Glaubenssätze noch nicht so große Beachtung erfahren. Wir sind stark genug, die "kleinen" Erscheinungen zu ertragen, zu übersehen oder sogar zu ignorieren. Meist sind wir uns in dieser Lebensphase noch nicht einmal bewusst, dass es sie überhaupt gibt.
Wir kennen Mobbing, wir kennen Konflikte, wir kennen Redeangst, wir kennen Prüfungsangst, wir kennen Trennungsangst, und vieles mehr, aber sehen keinen Zusammenhang zu Glaubenssätzen. Die Wenigsten kämen auf die Idee bei sich selbst irgendwo im Inneren nach den Ursachen, nach der Herkunft zu forschen.
Irgendwann, meist in der Mitte unseres Lebens, zwischen 40 und 45, wird es ruhiger. Das Meiste wurde erreicht (oder hat sich trotz vieler Anstrengungen einfach nicht einstellen wollen). Einige geben sich damit zufrieden, aber bei Anderen kommt dieses Gefühl hoch, etwas verpasst zu haben. Vielleicht sogar das falsche Leben gelebt zu haben. Den Sinn des Lebens nicht gefunden zu haben. Oder die Erschöpfung ist schon soweit fortgeschritten, dass es zum Zusammenbruch, Burnout kommt.
Die Suche beginnt im Außen. Der ein oder andere tritt vielleicht beruflich kürzer oder nimmt erst recht eine noch verantwortungsvollere Stelle an, in der Hoffnung, jetzt endlich ans Ziel zu kommen. Die Kinder sind vielleicht schon groß und bedürfen nicht mehr so der Aufmerksamkeit und man sucht nach der Erfüllung, dem Leben, dem Sinn. Aber irgendwie wird diese Sehnsucht, dieses Verlangen, diese innere Getriebenheit größer und es zeigen sich immer mehr Konflikte, Trennungen, Krankheitssymptome, Ängste oder sogar Panik. Der ein oder andere landet sogar im Burnout. Egal, was man ausprobiert, es findet sich keine Lösung.
Die Beziehung zu unserem Partner ist plötzlich auch nicht mehr das, was sie mal war. Sie gibt uns nicht mehr das, was wir einst in ihr gesucht und gemeint haben, gefunden zu haben. Es entsteht eine Leere.
Was ist passiert?
Wir haben nur im Außen nach den Ursachen gesucht, äußerliche Veränderungen herbeigeführt, aber eines dabei völlig vergessen: Unser Innerstes. Unsere Glaubenssätze, sprich unsere Annahmen über uns und die Welt haben ihre volle Kraft gefunden. Kaum das wir nicht mehr geschäftig um uns selbst gedreht sind, wurden unsere Glaubenssätze lauter und zeigten sich in unseren Konflikten und Ängsten.
Jeder hat Glaubenssätze und keiner kommt um sie herum. Ob wir ihnen Beachtung schenken, ist die verkehrte Frage, denn wir tun es unbewusst tagtäglich. Ob wir uns allerdings bewusst mit ihnen auseinandersetzen, ist eine ganz andere Frage und meist mit nein zu beantworten. Wirken tun sie trotzdem - limitierend, blockierend und teilweise auch bedrohlich. An Glaubenssätzen scheitern Beziehungen, entstehen Konflikte, scheitern Erfolge und Wohlstand. Je bewusster wir uns ihrer sind, umso mehr können wir unser Leben selbst bestimmen. Voraussetzung dafür ist, dass wir Glaubenssätze aus dem Unterbewusstsein aufdecken und endgültig auflösen.

Erfahre alles über Glaubenssätze
- ihre Hintergründe,
- ihre Wirkweise auf deine Beziehungen und Beruf
- ihre Herkunft,
- die angebotenen Methoden zur Veränderung
- und wie du sie wirklich auflösen kannst
In der Beziehung einsam und allein?
Wie oft hört man: "Du bist doch in einer Partnerschaft. Wie kannst du da einsam und alleine sein?"
Wenn sich beide Partner verlieren, sich nichts mehr zu sagen haben oder nur noch oberflächlich austauschen, dann ist auch diese Beziehung nur noch eine leere Hülle. Jetzt könnte man meinen, dass sowohl das Auseinanderdriften als auch das Sich-Verlieren nur äußere Faktoren einer gescheiterten Beziehung sind. Nur leider steckt viel mehr dahinter, was uns meist zu diesem Zeitpunkt nicht bewusst ist.
Die Einsamkeit entsteht nicht durch die Abwendung des Partners, sondern durch die innere Leere in uns selbst!
Wir SELBST
- haben uns verloren.
- sind voll innerer Konflikte, die sich im Außen, in unseren Gegenübern ausdrücken, um endlich von uns wahrgenommen zu werden.
- sind voll Ängste, Unruhe und Unzufriedenheit, aber wollen uns diesen Emotionen nicht stellen.
Stattdessen lenken wir uns ab, wir arbeiten mehr, wir nutzen Suchtmittel und reden uns ein, dass es doch noch geht und dass das Leben halt so ist.
Wir haben UNS SELBST alleine gelassen. Wir gaben unsere Bedürfnisse, Träume und Wünsche auf und sind in ein Leben reingerutscht, dass uns immer noch von der Gesellschaft, den Normen als "normal" vorgegeben wird. Die wenigsten von uns, leben tatsächlich so, wie sie wirklich leben würden wollen. Das wäre eigentlich auch nicht tragisch, wenn wir uns dabei nicht selbst verlieren und in Einsamkeit und Alleinsein (ob in einer Beziehung oder nicht) enden würden. Die größten Leeren finden sich unter den Begriffen Burnout und vor allem Depression wieder.
Wie kann man die Beziehung verbessern?
Um die Beziehungen im Außen zu anderen Menschen zu verbessern, benötigt es einer verbesserten Beziehung zu uns SELBST!
Um dieses Beziehung zu uns selbst wieder aufzubauen, bedarf es einiger bewusster und mutiger Schritte zum eigenen Selbst! Wer glaubt, der nächste Partner wäre die Erlösung, der irrt, genauso wie der irrt, der glaubt die nächsten Kollegen oder Vorgesetzten im neuen Job wären endlich die Richtigen.
Wie kann ich aber nun die Beziehung zu mir selbst verbessern?
Die "einfachste" Methode ist, unseren Spiegel zu nutzen. Damit meine ich nicht den, an der Wand, sondern die Menschen und Situationen, die uns tagtäglich begegnen. Ja, du hast richtig gelesen! Dein Partner, deine Nachbarin, dein Chef, dein Kind und sogar dein Hund zeigen dir, wie es mit dir gerade steht. Unfälle, auffällige (wenn auch meist übersehene), evtl. wiederkehrende Ereignisse (z.B. Steckenbleiben im Aufzug, abgebrochener Schlüssel, Fahren im Gegenverkehr, Ausfall von Zügen - was sonst in deinem Leben gar nicht bis selten passiert) geben dir spannende Hinweise.
Frage dich z.B., warum verhält sich mein Partner so? Was könnte mir das zeigen? Was ärgert mich besonders daran? Was sehe ich in ihm? Mache ich das, was er mit mir macht auch selbst mit mir? Mache ich es vielleicht mit ihm, ohne dass ich es bislang gemerkt hätte? Sehe ich vielleicht Angst und habe ich die Angst auch? Warum ärgere ich mich so über diesen einen Kollegen? Was ist es, was mich besonders aufregt? Ist das vielleicht auch eine Eigenschaft, die ich bei mir entdecke, obwohl sie fürchterlich unangenehm ist?
Fragen sind ein mächtiges Werkzeug! Denn du bekommst immer eine Antwort - auch wenn sie dir vielleicht im ersten Moment nicht gefällt. Achte auf deine Eingebungen, deine hochpoppenden Erkenntnisse und schreibe sie dir auf.
Ein weiterer wichtiger Punkt auf der Suche nach dir selbst ist das Auflösen von negativen, limitierenden, blockierenden und bedrohlichen Glaubenssätzen: Verstehe, was Glaubenssätze sind, welchen Einfluss sie auf dich haben, woher sie kommen und wo sie sich zeigen. Du wirst einen wichtigen Schlüssel finden, mit dem du viele Schlösser auf deinem Weg zu dir selbst aufschließen wirst können. Es bedarf immer etwas Mut, sich auf den eignen Weg zu machen. Aber du wirst belohnt. Die Einsamkeit und das Gefühl des Alleinseins schwindet. Du kommst wieder in Berührung mit deinen eigenen Wünschen und deiner eigenen Identität. Es lohnt sich, Schritt für Schritt und anders geht es nicht, diesen Weg zu gehen. Denn durch die Auflösung von Glaubenssätzen wirst du auch in der Lage sein, bisherige Beziehungsmuster positiv zu verändern. Du erhältst freie, neue Sichtweisen und kannst damit deine wirkliche Identität leben.
In diesem Buch erfährst du alle relevanten Hintergründe rund um das Thema Glaubenssätze.
- Was sind Glaubenssätze?
- Woher hast du sie?
- Wie zeigen sie sich in deinem täglichen Leben?
- Welche Methoden gibt es zur Veränderung?
- 10-Schritte für deinen Weg zum authentischen Selbst

Wie man Beziehungen retten kann
Eine Beziehung ist dann zu retten, wenn beide Partner bereit sind, den Weg nach Innen anzutreten und sich ehrlich mit sich selbst auseinander zu setzen. Sobald ein Partner diesen Weg nicht beschreiten kann oder möchte, weil er in seinem Leben noch nicht an dieser Stelle angekommen ist, kann eine gemeinsame Entwicklung nicht mehr stattfinden und es wäre ehrlicher, den anderen seinen Weg ziehen zu lassen.
Wir klammern uns oft jahrelang an destruktive, unglückliche Partnerschaften, weil wir nicht alleine sein wollen, Angst haben, uns selbst finden zu müssen und lieber in der unglücklichen Komfortzone verharren, als uns einzugestehen, dass die gemeinsame Entwicklungszeit vorbei ist.
Trotzdem gibt es Möglichkeiten, eingefahrene Beziehungen zu retten, wenn beide für ihr SELBST sorgen:
- sich seiner Selbst wieder bewusst zu werden
- seine Bedürfnisse und Ängste wahrnimmt und sie dem Partner gegenüber auf Augenhöhe äußert
- keine Anschuldigungen zu erheben, sondern nach konstruktiven Lösungen zu schauen, mit den beide Partner zufrieden leben können
- den eigenen Glaubenssätze auf die Spur zu kommen, um deren Einflüsse aufzuheben (die meisten davon gehören ja noch nicht einmal uns selbst, manipulieren aber unser Leben)
- einen regelmäßigen Dialog (keine ständigen Diskussionen) zu führen, durch den eine gemeinsame Entwicklung entsteht
- den Alltag durch Besonderheiten zu beleben und wieder gemeinsam Emotionen zuzulassen
PS: Um den Lesefluss zu erleichtern, habe ich mich für die "er"-Form entschieden. Auch die Beziehungs- und Partnerkonstellationen können alle erdenklichen Varianten widerspiegeln. Glaubenssätze - auch die o.g. treffen alle Geschlechter gleichermaßen in ihrer jeweils individuellen Form, je nach Prägung, Vorleben, Ahnen und Seelenplan.